Selbsthilfegruppe
Adipositas Selbsthilfegruppe
Bad Aibling

Veröffentlichungen

Weltadipositastag am 04.03.2021

 Adipositas aus der Sicht von Betroffenen

Die Krankheit Adipositas ist weltweit auf dem Vormarsch. Jeder zweite Erwachsene in Deutschland bringt zu viel auf die Waage, jeder fünfte ist adipös, d. h. er ist krankhaft übergewichtig. Die Gründe hierfür liegen u. a. an unserem modernen Lebensstil, an geschlechtsspezifischen Faktoren, an seelisch und psychisch bedingten Essstörungen aber auch an Medikamenten, genetischen Faktoren sowie hormonellen Erkrankungen. Übergewicht gehört zu den wichtigsten Ursachen bedeutender Folgeerkrankungen, deren Kosten mittlerweile ins fast Unermessliche gestiegen sind. Dazu zählen Bluthochdruck, Verkalkung der Herzkranzgefäße, Diabetes Typ 2, verschiedene Krebserkrankungen sowie diverse orthopädische und psychische Leiden. Die Krankenkassen bezahlen meist nur die Behandlung dieser Folgekrankheiten und nicht die Behandlung der Grundkrankheit Adipositas.

 Trotz des Ausmaßes dieser Erkrankung sind Vorurteile gegenüber den Betroffenen keine Seltenheit. Übergewichtige gelten als weniger belastbar und haben oft Probleme im Alltag und im Berufsleben. Die Patienten fühlen sind allein gelassen. Aus dieser Not heraus wurde vor neun Jahren die Adipositas Selbsthilfegruppe Bad Aibling gegründet.

 Die Mitglieder dieser Selbsthilfegruppe (SHG) treffen sich zwei Mal im Monat um Ihre gesammelten Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und das Selbstwertgefühl zu steigern. Wer bisher erfolglos versucht hat abzunehmen oder über einen chirurgischen Eingriff nachdenkt, ist hier richtig. Ebenso diejenigen, die schon eine Magenverkleinerung haben. In der SHG steht der Erfahrungsaustausch bei den Betroffenen an erster Stelle, ganz nach dem Motto „die Neuen lernen von den alten Hasen“. Spezialisten verschiedener Fachrichtungen referieren in der Gruppe. Es besteht ein enger Kontakt zum Adipositaszentrum der RoMed Klinik Bad Aibling aber auch zu anderen anerkannten Zentren. Es werden Wege aus der Isolation aufgezeigt. Gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Walken, Minigolfen, Bowlen, Restaurant- oder Biergartenbesuch werden gerne angenommen und machen viel Spaß, ganz nach dem Motto „Gemeinsam statt einsam“.

 Der Wunsch der Gleichstellung der Adipositas mit anderen chronischen Erkrankungen ist groß. Adipositas bedarf einer individuellen Beratung und

Therapieentscheidung des Arztes, die die persönlichen Möglichkeiten des

Patienten berücksichtigt. Außerdem muss die Therapie, wie bei allen anderen chronischen Erkrankungen, lebenslange Behandlungsoptionen umfassen. Dazu zählt die individuelle Therapie aber auch, wenn nötig, die bariatrische und metabolische Chirurgie.

Außerdem sollte eine wohnortnahe, bedarfsgerechte Therapie in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherungen aufgenommen werden. Im Moment ist das leider nicht der Fall, was zu einer gravierenden Fehl- und Unterversorgung von Therapieangeboten für die betroffenen Patienten führt.

Es gibt noch viel zu tun. Anfänge sind mittlerweile gemacht. Es wird allerdings noch lange dauern, bis das Ziel erreicht ist.

Wir Betroffene kämpfen weiter für ein besseres Verständnis für die Krankheit Adipositas, die man nicht mit den Worten „Esst weniger und bewegt euch mehr“, stoppt.

Brigitte Bakaus, Leiterin der Adipositas Selbsthilfegruppe Bad Aibling




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